Kreidetafel & Digitalisierung

|

Lesedauer: 6 Minuten
Lesedauer: 6 Minuten

Wie passen grüne Kreidetafel und Digitalisierung zusammen? Früher war die Lösung Beamer und Leinwand, heute kommen hochauflösende Displays zum Einsatz.

Warum Display statt Beamer?

Lange Zeit waren Beamer und Leinwand „state of the art“. Bei Neuanschaffungen wird statt dessen immer häufiger ein Display montiert. Im Folgenden sind mit dem Begriff Display sogenannte Non-Touch-Display gemeint, also große Monitore in der Profi-Variante. Zielgruppe sind die Anwender von iPad bzw. Tablet-Klassen

Hinweis: Die weit verbreiteten Touch-Display werden in einem anderen Beitrag besprochen.

Allgemeine Vorzüge eines Displays:

  • Hohe Auflösung, meist 4K bzw. Ultra-HD.
  • Hohe Farbbrillanz.
  • Lüfterlos und daher geräuschlos.
  • Meist qualitativ hochwertige Lautsprecher integriert.
  • Bei Erstinstallation meist geringerer Montageaufwand, weil die Deckenhalterung für Beamer (inkl. Montage an der Raumdecke und Stromanschluss) entfällt.

Displaygrößen

Die Frage „welches ist die richtige Displaygröße“ kann nicht pauschal beantwortet werden. Als erster Näherungswert kann die nachstehende Übersicht verwendet werden.

Falls im Klassenzimmer bereits ein Beamer mit Leinwand installiert ist, dann messen sie bitte die aktuelle Breite ihrer Beamer-Projektion. Typische Bildbreiten sind im Bereich 120 – 180 cm. 

65"

Bilddiagonale
  • Breite ca. 160 cm
  • Höhe ca. 95 cm
  • Bildfläche ca. 1,5 qm
  • max. Abstand ca. 4-6 m

75"

Bilddiagonale
  • Breite ca. 180 cm
  • Höhe ca. 105 cm
  • Bildfläche ca. 2,0 qm
  • max. Abstand ca. 6-7 m

85" (86")

Bilddiagonale
  • Breite ca. 190 (200) cm
  • Höhe ca. 110 (120) cm
  • Bildfläche ca. 2,5 qm
  • max. Abstand ca. 7-10 m

Die aktuellen Displays verwenden in den allermeisten Fällen das Bildformat 16:9. Breite und Höhe des angezeigten Bildes stehen in diesem festen Verhältnis.

Die exakten Abmessungen identischer Bilddiagonalen sind je nach Modell unterschiedlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Stärke des Bildschirmrahmens.

Kreidetafel mit 85" Display

Die bekannte grüne Kreidetafel hat in den meisten Fällen eine Breite von ca. 200 cm. Bei der Verwendung von Beamer und Leinwand wird ebenfalls häufig eine Breite von 200 cm verwendet. Da ist es naheliegend, dass ein Display ebenfalls in dieser Breite verwendet werden soll.

Die Montage eines Display mit 85″ Bilddiagonale (Breite ca. 190 cm) bzw. mit 86″ Bilddiagonale (Breite ca. 200 cm) erfolgt häufig direkt an der Wand. Der dafür notwendige Platz muss vorhanden sein.

Die Pylonen sind in aller Regel innen montiert, d.h. der Abstand zwischen den Pylonen ist ca. 170 cm – also zu wenig für ein Display mit Breite 190 cm. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Pylonen nach außen zu versetzen. Der dabei entstehende Abstand von ca. 195 cm ist für ein Display mit Breite 190 cm ausreichend. ACHTUNG! Jede grüne Tafel muss im Einzelfall geprüft werden, ob dieser Umbau möglich ist.

Kreidetafel mit 75" Display

Beide Bilder zeigen eine Fotomontage mit 75″ Display. In vielen Klassenzimmern passen diese Displays „knapp“ zwischen die beiden Pylonen. Für jedes einzelne Klassenzimmer muss der vorhandene Platz für das spätere Display gemessen werden, damit die spätere Montage wie geplant durchgeführt werden kann.

Kreidetafel mit 65" Display

Bei Schulklassen mit wenigen Schülern können Display mit einer Bilddiagonale von 65″ verwendet werden. Displaygröße ca. Breite 150 x Höhe 85 cm.  Die Montage erfolgt direkt an der Wand mit einer Slim-Line-Wandhalterung. Die Aufbautiefe zwischen Vorderseite Display bis zur Wand ist kleiner 10 cm.

Warum Display statt TV?

Professionelle Large Format Displays (LFD) sind im Vergleich zu einem herkömmlichen TV teurer. Verständlich also, dass die ein oder andere Schule überlegt, ob sie nicht ihr Klassenzimmer mit einem TV ausstattet und sich so die Mehrkosten eines LFD spart. Ein Fernseher besitzt allerdings nicht die Eigenschaften, die es im Business- oder Bildungsbereich zu erfüllen gilt und sollte für die Anwendung genutzt werden, für die er gebaut ist: für´s Fernsehen! 

Ausdauer: Professionelle Displays für Dauerbetrieb

Professionelle Displays besitzen ein besonders hochwertiges Panel, das für den Einsatz in Umgebungen gedacht ist, in denen es auf höchste Zuverlässigkeit ankommt. Diese Displays sind  entweder für den 18/7 Einsatz oder gar für den 24/7 Dauereinsatz freigegeben. Die Technik eines Fernsehers hingegen ist auf einen Einsatz von 4-6 Stunden pro Tag ausgelegt. In der Regel erlischt die auch die Herstellergarantie, wenn der Anwender diese Freigabe ignoriert und die Geräte länger laufen lässt. Profi-Geräte sind sowohl auf die Darstellung von Standbild (Powerpoint, Excel, Bilder etc.), als auch auf das Zeigen von Bewegtbild (Videos) optimiert. Ein TV zeigt bei Standbildern oft ein Flimmern. Denn beim Fernsehen ist ein Standbild normalerweise nicht vorgesehen.

Sichtbarkeit: Helligkeit für helle Umgebungen

Ein weiterer entscheidender Unterschied ist die Helligkeit des wiedergegebenen Bildes. Im Wohnzimmer herrscht meist keine besonders helle Sonneneinstrahlung, weshalb TVs mit einer Helligkeit von 300 – 400 cd/m² auskommen. Im Klassenraum hat man es oft mit viel Umgebungslicht zu tun. Displays mit 300 – 400 cd/m² wären hier zu dunkel, das Bild wäre sehr schlecht. Large Format Displays besitzen daher meist Helligkeiten von  500 – 700 cd/m². Hiermit erhält man auch in schwierigen Umgebungslichtverhältnissen ein brillantes und angenehm zu betrachtendes Bild.

Konnektivität: Vielfältige Anschlussmöglichkeiten

In Sachen Anschlüsse und Funktionalität bieten nur professionelle Displays den richtigen Mix für professionelle Anwendungen. Einen DisplayPort, RS232, LAN oder DVI-Eingang sucht man bei Fernsehern vergebens. Diese beschränken sich i.d.R. auf die Consumerstandards HDMI, VGA, USB, SCART. Bezüglich der Funktionalität bieten professionelle Displays viele Vorteile, z.B. ein durchdachtes Temperatur&shymanagement. Immer mehr verbreitet sind auch OPS-Slots, über den sich ein kompletter Rechner in ein Display integrieren lässt.

Garantie: Für den Fall der Fälle

Für TV gilt meist die gesetzliche Gewährleistungsfrist von 24 Monaten Bring-In. Das bedeutet, bei einer Störung muss das Display an die Service-Werkstatt versandt werden. Bei professionellen Non-Touch-Displays ist die Garantiezeit meist 36 Monate und kann bei Wunsch auf 60 Monate verlängert werden. -selbstverständlich als Vor-Ort-Service.

Kabellose Übertragung für iPad & Co.

Für die Umsetzung einer drahtlosen Präsentation gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: 

Software-basierte Lösung

Die Software-basierte Lösung ist z.B. bei den SONY BRAVIA Professional Displays integriert. Damit können sich z.B. iPad kabellos mit dem Display verbinden – die Anzeige des iPad wird so auf dem Display angezeigt. Vorteil dieser Lösung: kostengünstig, weil im Lieferumfang des Display enthalten. Nachteil: keine so hohe Stabilität der Verbindung im Vergleich zu einer Hardware-basierten Lösung.

Hardware-basierte Lösung

Bei Hardware-basierten Lösungen wird zwischen Einzel-Lösungen (z.B. AppleTV) und Gesamt-Lösungen (z.B. AirServer) unterschieden. Einzel-Lösungen unterstützen genau ein Betriebssystem (z.B. für iPad oder für Android). Gesamt-Lösungen eigenen sich für gemischte Umgebungen (z.B. iPad und Android und Windows). Insgesamt bieten Hardware-basierte Lösungen eine sehr hohe Stabilität.

Anmerkung: Wir sind am Erfahrungsaustausch mit Anwendern interessiert, die beide Lösungen (Software- und Hardware-basiert) über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Nutzerszenarios getestet haben (z.B. Anwendungen, Bilder, Dokumentenkamera, Videos). Gerne veröffentlichen wir die Ergebnisse. Bitte einfach melden. Vielen Dank.

Infos zur Installation

Die Basis-Installation besteht aus:

  • Display mit Wandhalterung (Montage durch Büro-Schlang)
  • Bereitstellung einer 230V-Steckdose (wird bauseits gestellt).

Darüber hinaus kann die Installation weiter „verfeinert“ werden: z.B. durch AppleTV, HDMI-Kabel, Anschlussfelder, Mediensteuerung.

Anschlussfelder

Moderne Display verfügen über vielfältige Anschlüsse: mindestens 3x HDMI und 1x USB für Medienwiedergabe. Ob überhaupt, und wenn ja, welche Anschlüsse benutzt werden sollen, ist vom Kunden-Wunsch abhängig und unterscheidet sich von Projekt zu Projekt.

Im einfachsten Fall bleibt ein HDMI-Kabel am Display „hängen“ und kann vom Anwender z.B. in sein Notebook eingesteckt werden. Die kritische Würdigung dieser Variante bleibt dem Leser überlassen.

Anschlussfeld für 1x HDMI, z.B. für Notebook oder Dokumentenkamera.

Anschlussfeld für 2x HDMI, z.B. für PC bzw. Notebook UND Dokumentenkamera.

Anschlussfeld für HDMI  und USB für Medienwiedergabe (Bilder, Videos).

Die Anschlussfelder werden meist an folgenden Positionen montiert:

  • im Brüstungskanal in unmittellbarer Nähe zum Display (z.B. direkt neben der Pylone),
  • im Brüstungskanal in unmittelbarer Nähe zum Lehrerarbeitsplatz.

Mediensteuerung

Wenn der Wunsch nach einer einheitlichen Bedienung der Medientechnik vorhanden ist (z.B. identisch für Klassenzimmer mit Beamer und für Klassenzimmer mit Display), dann empfiehlt sich eine Mediensteuerung. Die Programmierung der Tasten erfolgt nach Rücksprache mit dem Kunden.

Beispiel einer Installation (von links nach rechts): Stromversorgung für die Mediensteuerung; Mediensteuerung mit 8 Tasten; Lautstärkeregler (kann auch auf zwei Tasten mit laut/leise programmiert werden); Anschlussfeld für HDMI und VGA.

Weitere Inhalte